Neues Kirchenasyl im Pfarrhaus

Derzeit befindet sich wieder ein junger Mann im Pfarrhaus in Coerde im Kirchenasyl.

Ruhollah Nazari, geb. 03.06.1997, musste nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan flüchten, da er mit westlichen Firmen zusammengearbeitet hatte. Aus diesem Grund spricht er gut Englisch. 

Er hat mehrmals versucht über Belarus zu Fuß nach Polen einzureisen. An der Grenze wurde er immer wieder von der polnischen Grenzpolizei gewaltsam nach Belarus zurückgeschoben (illegale Pushbacks). Es gab keinerlei Versorgung der Geflüchteten, so dass Herr Nazari gezwungen war, im Wald Blätter zu essen. Von der belarussischen Grenzpolizei wurde er mehrfach mit Hunden bedroht. Herr Nazari kam dann in Kontakt mit einem Fernsehteam, das eine weitere Grenzübertretung gefilmt hat. Durch die Anwesenheit des Fernsehteams wurde keine Gewalt angewendet und er konnte einreisen. 

Herr Nazari war dann ca. drei Monate in einer geschlossenen Flüchtlingsunterkunft in Polen. Dort kam es regelmäßig zu Gewalt durch die Sicherheitsbeamten, die Unterbringung war mangelhaft, eine Behandlung seines Augenleidens wurde verwehrt, seine Rück-Abschiebung nach Afghanistan angedroht. Dieses Vorgehen der polnischen Behörden verstößt gegen die Europäische Menschenrechts-Konvention. Daher ist er schließlich weiter geflüchtet nach Deutschland. Als Folge der traumatisierenden Ereignisse in Belarus und Polen, berichtet Herr Nazari zudem psychisch belastet zu sein. So könne er nicht ein- und durchschlafen, habe Alpträume, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und  Übererregungssymptomatik, insbesondere Schreckhaftigkeit. 

Im Rahmen der Dublin-Verordnung ist Polen zuständig. Nach dem  24. August darf er nicht mehr dorhin überstellt werden.. Danach geht die Zuständigkeit des Asylverfahrens auf Deutschland über und Herr Nazari hat auf Grund seiner Fluchtgründe gute Chancen, in Deutschland bleiben zu können.

Nach Rücksprache mit Pfr. Messing und dem KV haben wir uns entschieden, ihn vom 3. bis 24. August ins Kirchenasyl im Pfarrhaus in Coerde zu übernehmen.

Um die „Hardware“ dafür (Geld, Ausstattung der Unterkunft) kümmert sich die GGUA.  

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